Drei Surfer bauen Tiny Houses: vagabundo living | Prime Surfing

2022-09-09 21:18:23 By : Ms. Mag Zheng

vagabundo living: Wir leben im Jahrzehnt der Frugalisten, einfach und genügsam ist das Motto einer Generation, der die Welt offen steht (oder das hoffentlich bald wieder wird).

Frugalisten brauchen einen Masterplan: die größten Kosten müssen aus dem Lebenslauf gekürzt werden und das sind normalerweise die Mietkosten, vor allem wenn man wie die drei Vagabundos in Süddeutschland verortet ist. Tiny Houses sind ein Ausweg aus dem Kapitalismus und ein Eintritt in den Minimalismus. Sie könnten eine Antwort auf die steigende Wohnungsnot liefern. Was bei den Tiny-Houses von vagabundo vor allem uns Surfern in die Karten spielen dürfte: Die Tiny Houses von vagabundo living sind mobil.

Wir haben mit den Jungs über ihr Projekt gesprochen.

Servus zusammen. Was ist vagabundo living und wer steckt dahinter? 

Wir sind: Luca (Architekt), Michi und Andi (Wirtschaftsingenieuere). Drei Freunde, die mit vagabundo living ihren eigenen Weg gehen. Dafür haben wir unsere Jobs gekündigt und machen nun genau das, wovon wir seit Jahren träumen. Zusammen bauen wir mobile Häuser auf Rädern, sogenannte Tiny Houses on Wheels. 

Und dieses Tiny Haus stellt ihr dann irgendwo ans Meer und geht dann nur noch surfen? Was ist euer Plan? 

Schön wär´s, allerdings macht Surfen allein auch nicht glücklich, wir haben damit ja noch mehr vor. Im Dezember 2020 gründeten wir eine GmbH und im Augenblick fertigen wir zusammen mit unserem Partner Forum in Nordhessen das vagabundo Musterhaus. Irgendwann aber möchten wir schon unser eigenes Tiny Haus auf ein Grundstück am Meer stellen und dann sehr regelmäßig surfen gehen. 

Von Andi wissen wir, dass er es ohne Surfen nicht aushält. Wir haben ihn letztes Jahr in unserer Kategorie Germans can’t surf interviewt. Wie steht es mit euch beiden? Und was ist eure ultimative Surf Destination? 

Sehr wahrscheinlich sind wir alle aus dem gleichen Holz geschnitzt. Portugal ist mit seiner wunderschönen Natur, dem fantastischen Wetter, den freundlichen Menschen  und seiner einzigartigen Lebenskultur definitiv unser Surf Eldorado. Keiner von uns hält es lange ohne Salzwasser aus, der Sport hat für uns einfach ein zu hohes Suchtpotenzial. Luca und Michi sind eher so die Genuss-Surfer, für die beiden stehen Spaß und das Erlebnis in der Natur im Vordergrund, während Andi bei jeder Bedingung ins Wasser springt.

Woher kam die Idee Tiny Häuser zu bauen und zu verkaufen? 

Nach mehreren Jahren beruflicher Erfahrung in verschiedenen Unternehmen und einer kritischen Auseinandersetzung mit dem eigenen Lebensplan, suchten wir nach einer neuen Herausforderung, die nicht nur für uns, sondern auch für Mensch und Umwelt einen Sinn ergibt. Die größte Aufgabe dieses Jahrhunderts, die es zu bewältigen gilt, ist die Klimakrise. Mitverantwortlich für den Klimawandel ist unsere Gewohnheit, auf großem Raum zu leben. Mit einem Tiny Haus sind wir in der Lage den persönlichen CO2 Fußabdruck zu reduzieren und wenn das dann auch noch am Meer steht, müssen wir zum Surfen gar nicht mehr ans andere Ende der Welt fliegen.

Einer der Grundpfeiler ist, dass man mit so einem Haus auch mobil ist, sprich, das Haus an unterschiedliche Orte versetzen kann. Was für ein Fahrzeug ist denn notwendig, eines eurer Tiny Houses zu transportieren? 

Wie du schon richtig sagst, Tiny Häuser sind mobil und flexibel einsetzbar, allerdings kann man mit einem PKW nur Wohnwagen und Tiny Häuser bis 3,5 t ziehen.

Unsere Häuser sind eher für einen gelegentlichen Umzug konzipiert, wiegen über 3,5 t und werden somit von einem LKW von A nach B bewegt. Das ergibt sich in erster Linie aus den verwendeten Materialien, deren Qualität und natürlich auch aus dem vollwertigen zweiten Stockwerk. Wir verbauen vorwiegend Holz, was deutlich schwerer ist, als z.B. Kunststoff im Wohnwagen. Dafür binden wir jede Menge CO2 in unserem Tiny Haus und schaffen ein praktisch klimaneutrales Haus. Kernpunkt ist das gemeinsame Wohnen auf kleinem Raum, ohne dabei auf Komfort verzichten zu müssen.

Euer Partner Forum ist in Hessen und nicht in Bayern. Woran liegt das? 

Mit Forum haben wir einen zuverlässigen Partner an unserer Seite, den wir schon lange kennen. Jahrzehnte lange Erfahrung im nationalen und internationalen Messebau zeichnen das Partnerunternehmen aus und als Meisterbetrieb im Schreinerhandwerk ist es ein Garant für hochwertige Leistung und Kompetenz. Made in Germany ist für unsere Kunden ein wichtiges Kriterium für Qualität und Nachhaltigkeit. Twistetal liegt strategisch günstig in der Mitte Deutschlands, was besonders in Bezug auf die Produktion kurze Lieferwege begünstigt.

Glaubst du, dass man als fahrender Landstreicher noch irgendwo an der europäischen Atlantikküste ein Tiny Haus abstellen kann? 

In Deutschland muss man für ein Tiny Haus ein Bauantrag stellen. Im europäischen Ausland gibt es teilweise noch gesetzliche Grauzonen, die es erlauben, bzw. dulden ein Tiny Haus auf einem Grundstück abzustellen, das noch nicht als Baugrund klassifiziert wurde. Es ist grundsätzlich immer ratsam, sich genau zu informieren, denn in unterschiedlichen Gemeinden gelten womöglich auch ganz unterschiedliche Maßgaben. Das erklärt dann auch, warum wir dazu keine verbindlichen Aussagen treffen können.

Wie funktioniert das Ganze eigentlich mit Strom- und Wasseranschlüssen? Oder ist euer Haus autark?

Unser Tiny Haus wird alle erforderlichen Anschlüsse haben, die auch bei einem festen Wohnhaus sinnvoll sind. Dazu gehören u.a. Strom, Gas, Wasser und Kanalisation. Du musst dir also keine Sorgen machen, dass du in deinem Tiny Haus keine Dusche oder Toilette hast. Sobald unser Musterhaus fertig ist, möchten wir auch eine autarke Lösung für das Leben im Tiny Haus anbieten, dazu aber bald mehr.

Gesetz dem Fall, mich würde es nach Australien verschlagen. würdet ihr mir eines eurer Häuser dorthin liefern? 

Das wäre an sich kein Problem. Unser Haus überschreitet nämlich nicht die Dimensionen eines ISO-Containers und kann also bis ans andere Ende der Welt verschifft werden. Vorab sollte man sich jedoch über die Zollbestimmungen des Bestimmungslandes informieren. 

Inwiefern ist euer Projekt für den Surfnomaden interessant? 

Für richtige Surfnomaden, die regelmäßig von einem Ort zum nächsten wollen, ist unser Tiny Haus wohl eher uninteressant. Für diejenigen aber, die ihr gelobtes Land gefunden haben und eine schnelle und flexible Wohnlösung suchen, ist es die ideale Lösung. 

Wer ist denn die genaue Zielgruppe dieser Art des Wohnens? 

Es sind ganz unterschiedliche Menschen, mit den verschiedensten Motiven. In einem Tiny Haus zu wohnen ist zunächst keine Frage des Alters, sondern vielmehr eine Frage der persönlichen Einstellung und Interessen. Minimalismus, Freiheit und Flexibilität spielen natürlich auch eine Rolle. Nicht zuletzt kann auch die Finanzierung ein Kriterium für ein Tiny Haus sein. Wenn erwachsene Kinder aus dem Elternhaus ausgezogen sind, entsteht eine völlig neue Situation. Menschen, die noch nicht dauerhaft in einem Tiny Haus leben möchten, sondern es als Wochenendhaus auf dem Land nutzen wollen, bieten sich tolle Möglichkeiten und Beherbergungsbetriebe können damit ihren Gästen eine außergewöhnliche Unterkunft anbieten.

Zweifellos befinden wir uns gegenwärtig in einem Wandel des Wohnens. Dieser Veränderung können wir mit unseren Tiny Häusern gerecht werden.

Habt ihr die Aufstände gegen Vanlifer in Portugal mitbekommen? 

Da wir in der Surf-Szene gut vernetzt sind, haben wir natürlich mitbekommen, dass u.a. durch die große Anzahl von Wildcampern in Portugal die Lineups brechend voll waren. Die damit verbundene Umweltverschmutzung und der respektlose Umgang gegenüber den Einheimischen sehen wir als sehr negative Entwicklung, schließlich kennen wir noch das „alte“ und saubere Portugal. Die Anfeindungen und Reaktionen gegenüber der Camping Community sind aber auch nicht lösungsführend. Hier braucht es ein Reglement seitens der Regierung, damit weder die Umwelt noch Portugiesen unter dem Surf Tourismus leiden müssen.

Glaubst du das sich ähnliche Antipathien gegen eure Form des Wohnens entwickeln könnte? 

Nein, eigentlich nicht. Wir sind uns sicher, dass in Ländern, wie z.B. Portugal, diese Form des Wohnens für viel Zuspruch sorgen wird, denn sie stärkt den Tourismus, ist nachhaltig und es werden keine zusätzlichen Flächen versiegelt. 

Und warum sollte ich gerade bei euch ein Tiny Haus bestellen und nicht das von IKEA, welches sicherlich preislich attraktiver ist? 

Eine gute Frage, die sich einfach beantworten lässt. Unserer Unternehmens Philosophie entsprechend, wollen wir nachhaltige und langlebige Wohnlösungen schaffen, die einen Mehrwert für Mensch, Natur und Gesellschaft haben. Unser Unternehmen ist privat geführt und damit sind wir niemandem verpflichtet, den Fokus auf Gewinnmaximierung zu legen. Das ist eine wichtige Voraussetzung für nachhaltiges Wirtschaften und das Erreichen unserer Unternehmensziele.

Da ist Patagonia ganz klar ein Vorbild für uns. IKEA und andere große Hersteller würden es aufgrund Ihrer Unternehmensstruktur niemals schaffen, wirklich nachhaltige Produkte auf den Markt zu bringen. Abgesehen davon sind wir einzigartig und grenzen uns in Sachen Qualität, Funktionalität, Variabilität und Design stark von der aktuellen Konkurrenz ab. 

Ab wann kann man eure Häuser bestellen? 

Das ist ab sofort möglich. Einfach eine E-Mail an uns senden, damit wir einen Termin für ein Telefonat oder einen Zoom Call mit dir vereinbaren können. Alle Infos dazu findest du auf unserer Homepage und falls du weitere Fragen hast, wir haben eine FAQ Seite . 

Vielen Dank Jungs für das Interview! Weiterhin alles Gute beim Bau eures Tiny Hauses. Wann gehts für euch wieder ans Meer? 

Vielen Dank! Wir geben unser bestes. Auf Instagram gibt es regelmäßig Stories und Beiträge zum Bau, da könnt ihr uns quasi über die Schulter schauen. 

Und ans Meer…,wir hoffen bald. Allerdings haben wir drei miteinander einen Deal: einer von uns darf immer Surfen, sofern die anderen beiden arbeiten!

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